Dienstag, 20. November 2012

'Lass mich nicht allein.'

Den folgenden Text hab ich gestern geschrieben.
Denkt euch euren Teil. ~
"Er blutet. Wir müssen zum Tierarzt!" Das ist das Einzigste, was das Mädchen sagte als ihre Mutter am Samstagabend nach Hause kommt.
Aber Samstags, und dazu zu so später Stunde hat doch sicher kein Tierarzt mehr auf.
Das Mädchen hatte Angst um ihr Tierchen. Der darauf folgende Sonntag  kam ihr endlos lang vor. Kaum ein Moment ohne an das geliebte Tier zu denken.
"Endlich Montag." dachte sie sich.
Direkt nach der Schule wollte sie los - zum Tierarzt.
Jedoch hatte sie Angst. Angst davor, ihn zu verlieren. Aber vielleicht hat er schmerzen, die beim Arzt gelindert werden können. Sie wollte unter keinen Umständen, dass er mit Schmerzen stirbt.
So oder so, sie wollte das Tier nicht verlieren. Nicht nach so kurzer Zeit.
Während der Fahrt machte sie sich Vorwürfe.
Hatte den Moment im Kopf, als eines ihrer damaligen Zwerge den letzten Atemzug holte und dann "einschlief".
Damals hätte sie schreien sollen, dass es ein Notfall sei und sie sofort zum Arzt müsse. Sie schämt sich es nicht getan, sondern stattdessen gewartet zu haben, bis sie an der Reihe war.
Doch ganz genau in diesem Augenblick...
Das Mädchen sagte der Sprechstundenhelferin kalt, es sei zu spät, ging schnellen Schrittes raus und fing an zu weinen.
Sie konnte es sich nicht verzeihen. Wollte es nicht verstehen.
Tagelang weinte sie.
Aber nun ging es um ihren noch lebenden Liebling.
Im Auto hatte er geschlafen. Doch kaum im Wartezimmer angelangt, wachte er auf.
Es lag sicher am Geruch - Desinfektionsmittel oder ähnliches.
Nach nicht mehr 3 Minuten waren sie auch schon dran und bereits auf dem Untersuchungstisch wurde er ein wenig unruhig.
Und dann griff die Ärztin ihm am Nacken und er fing an zu zappeln.
- Ein recht tiefes Loch. Eine Infektion. -
Bereits bei diesen Worten stockte ihr Atem. Immer wieder der Gedanke: "Bitte nicht. Ich will dich nicht verlieren. Werd gesund. Bitte."
Sie bemühte sich nicht zu weinen. Biss sich in die Zunge.
Nachdem der kleine nach langem zappeln und wehren die Spritze bekam, wurde er ruhig.
Bereits kurze Zeit später schlief er wieder.
Wieder sorgte sich das Mädchen. Sie hatte Angst ihr Schätzchen würde einschlafen - und das für immer.
Die ganze Autofahrt lang war es mucksmäuschenstill. Tränen liefen ihr übers Gesicht. Sie überprüfte immer und immer wieder, ob er noch atmete. In ihrem Kopf spielten sich die verschiedensten Szenarien ab.
Entweder er schläft ruhig ein, oder er wird von was auch immer aufgespießt oder noch schlimmeres. Auch wenn vieles davon nicht zutreffen können, hatte sie dennoch Angst davor.
Warum, dass wusste sie selbst nicht.
Endlich Zuhause angekommen geht die Angst nicht vorbei.
Bei dem leisesten Geräusch sprang sie rüber und versuchte ihn, aber auch sich selbst, durch leises 'schhh...' zu beruhigen.
Ob sie die Nacht über schlafen kann, wusste sie nicht.
Doch. Einige Stunden später schläft auch das Mädchen endlich ein. Immer mit bloß einem Gedanken im Kopf "Bitte lass mich nicht allein." .

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